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Bulimie

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Wenn die Seele die Zähne zerstört

Nicht nur mangelnde Zahnpflege schädigt die Zähne, auch psychischen Erkrankungen stellen eine Gefahr für die Zähne dar. Etwa 3 Prozent der Frauen in Deutschland leiden unter Bulimie, die sogenannte Ess-Brech-Sucht. Diese Frauen leiden unter heftigen Essattacken und zwingen sich anschließend, alles wieder zu erbrechen. Mit der Zeit kommt es zu einigen gesundheitlichen Schäden, unter anderem sind auch die Zähne betroffen.

„Diese Magensäure schädigt die Zähne“, so Dr. Steffen Klabunde, Zahnarzt in Osterholz-Scharmbeck. Diese sehr aggressive Säure vermischt sich im Magen mit der Nahrung und hat die Aufgabe, den Nahrungsbrei für die Verdauung vorzubereiten. „Wer häufig erbricht, spült immer wieder Magensäure in die Mundhöhle, das heißt, besonders die unteren vorderen Zähne sind der starken Säure besonders häufig ausgesetzt“, weiß Dr. Klabunde. Auch Schwangere können von diesem Problem zeitweilig in der Zeit der morgendlichen Übelkeit betroffen sein.

Normalerweise wird der Säureangriff auf die Zähne durch den Speichel langsam wieder ausgeglichen, indem der Speichel den Zähnen die verlorenen Mineralien zurückgibt. Nach einem starken Säurekontakt, wie beim Erbrechen, dauert dieser Vorgang längere Zeit.

Magensäure zerstört die Zähne

Während in der Schwangerschaft dieses Erbrechen meist auf nur wenige Wochen beschränkt ist - und bei richtigem Verhalten ohne langfristige Folgen bleibt - kommt es bei an Bulimie Erkrankten zu Säureschäden, die zuerst an der Innenseite der Oberkieferzähne auftreten und daher oft unbemerkt bleiben. „Ein erstes Warnsignal ist eine gesteigerte Empfindlichkeit der Zähne bei heißen, kalten, süßen oder sauren Speisen“, erklärt Dr. Klabunde. Die Betroffenen spüren eventuell nur eine leicht raue Zahnoberfläche. Erst nach längerer Zeit des Erbrechens zeigen sich dann Schäden an den Schneidekanten der Front- und Eckzähne: Sie weisen typische Mulden oder Randzackenbildungen auf. Nach Jahren werden auch an anderen Zähnen starke Veränderungen  beobachtet: Im fortgeschrittenen Stadium kann es gar zu erheblichen Verkürzungen der Schneidekanten kommen.

Putzen Sie nicht direkt nach dem Erbrechen die Zähne!

Weil der Zahnschmelz durch die Magensäure sehr schnell weich wird, ist Putzen nach dem Erbrechen tabu. Besser ist es, 30 bis 60 min zu warten und so dem Speichel Zeit zu lassen. Sinnvoll ist es, den Mund mit einer neutralisierenden Flüssigkeit zu spülen. Am besten eignet sich Mineralwasser zur intensiven Spülung. Auch Leitungswasser oder Milch schützt die Zähne.

Der optimale Schutz der Zähne kann mit einer sogenannten „Medikamententrägerschiene“ erreicht werden. Diese wird individuell nach Abformung der Kiefer angefertigt und soll vor dem Erbrechen – möglichst mit einem neutralen Fluoridgel eingesetzt werden.

Wer häufig erbricht, sollte eine weiche Bürste mit weichen Borsten verwenden. Diese sollte nur mit geringem Druck auf die Zähne benutzt werden. Heftiges Schrubben sollte vermieden werden. Außerdem ist es ratsam, eine fluoridhaltige Zahncreme und einmal wöchentlich ein Fluoridgel zu verwenden, um die Zähne zu stärken und zu schützen. Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt helfen – wo notwendig –, zusätzliche professionelle Vorbeugungsmaßnahmen zu ergreifen, um weitere Zahnschäden zu vermeiden. Auch sollte tunlichst auf zu stark säurehaltige Nahrung und Getränke verzichtet werden.

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Zahnarztpraxis für Privat- und Kassenpatienten für Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude, Bremen und Nord-Niedersachsen.

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