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Zahn auf Zahn, nicht Zahn um Zahn

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Zahn auf Zahn Zahn auf Zahn © K.- P. Adler - Fotolia.com

Es gibt ja viele Sprichwörter rund um die Zähne…. Die Zähne fletschen, jemandem auf den Zahn fühlen, einen Zahn zulegen und…… ja, mit den Zähnen klappern. Wir benutzen Redewendungen tagtäglich, teilweise unbewusst, teilweise absichtlich und sinnbildlich. Aber die wenigsten wissen, woher so ein Sprichwort jeweils überhaupt kommt.

Dass unsere Zähne klappern, wenn uns kalt ist oder wir große Angst haben, ist uns ja noch klar. Aber was steckt genau dahinter? Warum ist das so? Heute morgen beim Verlassen Ihrer Wohnung oder des Hauses auf dem Weg zur Arbeit, zur KiTa oder zum Einkaufen, da kam es wieder, das große Zähneklappern. Bitterkalt war es, und Ihr Körper musste sich binnen Sekunden von warm (drinnen) auf kalt (draußen) einstellen. Grob vorgesorgt haben Sie - wetten, dass Sie nicht ohne wärmenden Mantel oder Jacke nach draußen gegangen sind? Für die plötzliche Temperaturumstellung hat das unter Umständen nicht gereicht.

Da Sie komplett eingemummelt waren, haben Sie sie nicht gesehen, aber unter Ihrer Kleidung bildete sich zunächst eine Gänsehaut, ein Relikt der Evolution. So modern wie wir gern sein möchten, lässt sich unser Körper nicht austricksen und ist noch immer auf die Steinzeit gepolt. Zu Beginn der Menschheitsgeschichte hatten wir noch wärmendes Fell, zudem waren wir als Jäger und Sammler immer in Bewegung. Wenn wir nun frieren, reagieren einzelne Muskeln in unserem Körper. Unter anderem die sogenannten Haaraufsteller-Muskeln. Früher richteten sich die einzelnen Haare unseres Felles auf und sorgten durch ein zwischen diesen Haaren zirkulierendes Luftpolster für  Wärmeausgleich. Heutzutage haben wir nur noch ein paar kümmerliche dünne Härchen, die gar nichts mehr ausrichten - im Gegenteil: durch die kleinen Hügel, die unsere Haut bildet, die Gänsehaut, vergrößert sich die Hautoberfläche sogar noch, eine größere Fläche will gewärmt sein - und dann kommt es, das große Zähneklappern. 

Da das Aufrichten der nicht vorhandenen Härchen keinen Erfolg hatte, beginnen unsere Muskeln mit der Arbeit. Sie spannen sich an. Durch eine immer stärkere Kontraktion der Muskeln entsteht das Zittern. Zittern bedeutet Bewegung, und diese Bewegung wiederum bedeutet Wärme. Unsere Kiefermuskeln liegen dicht unter der Haut und werden daher mit als erste für diesen Prozess aktiviert. Wenn diese Muskeln nun ausreichend arbeiten, schlagen unsere oberen und unteren Zähne aufeinander und sorgen für das sprichwörtliche Zähneklappern.

Etwas anders ist der grundlegende Prozess, wenn wir große Angst haben. Das drohende Gefühl von Gefahr versetzt unser vegetatives Nervensystem in Aktivität. Dieses sorgt durch das Ausschütten der Hormone Adrenalin und Noradrenalin dafür, dass unsere Herzfrequenz steigt und wir in Alarmbereitschaft versetzt sind. Unsere Muskeln erhalten eine weitaus höhere Portion an Sauerstoff und Nährstoffen als sonst, um jederzeit vorbereitet zu sein auf Flucht oder Kampf. Je größer die Furcht, desto größer die Hormonausschüttung und desto größer die Anspannung, die sich dann durch Zittern der Muskeln äußert. Und dann kommen sie wieder ins Spiel, Ihre Zähne, denn die Kiefermuskulatur verrichtet ihre Arbeit und lässt diese klappern.

Irgendwie doch auch tröstlich, dass wir, die wir so gern alles unter Kontrolle haben, unseren Körper nicht überlisten können. Also ist das Zähneklappern in bestimmte Situationen vollkommen normal!

             

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Zahnarztpraxis für Privat- und Kassenpatienten für Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude, Bremen und Nord-Niedersachsen.

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